Unser Blog mitsamt unserer persönlichen Erfahrungsberichte scheint nun auch die Grenzen des Hessischen Turnverbands überschritten zu haben. So wollen wir auch unserer eifrigen Leserin aus anderen Gefilden die Möglichkeit bieten, ihren Alltag zu teilen...
In meiner Autobauerstadt im Rhein-Main-Gebiet haben sich das Corona-Homeschooling (CHS) und das Corona Homeoffice (CHO) inzwischen eingespielt. Und – auch wenn ich zu Anfang meine Zweifel hatte – haben meine Kinder es geschafft, eine Struktur und einen geregelten Tagesablauf für sich zu finden.
Dabei zeigt sich, dass die aktuelle Situation nicht nur Nachteile hat. Durch die eigenverantwortliche Planung der schulischen Arbeitsaufträge, können meine Kinder nun ihren individuellen Lernvorlieben nachgehen, im Normalbetrieb undenkbar.
Seit meinem Eintritt ins CHO haben sich auch die kleinen Nickligkeiten gelegt, die in den ersten Tagen Homeschooling noch meine Kollegen im Büro genervt hatten, weil die „lieben Kleinen“ ihre Streitigkeiten via WhatsApp in unserer Familiengruppe austrugen, was meinen Schreibtisch dauerhaft vibrieren ließ. Nein, ich hätte das Telefon nicht lautlos stellen wollen, es hätten ja Notfälle jenseits eines leeren Nutella-Glases auftreten können.
Die mütterlichen Vorgaben, mindestens vier Stunden „Schule“ und eine Stunde Bewegung, lassen sich bei gutem Wetter besser umsetzen als in der Kälte der vergangenen Tage. Und jeden Tag bin ich dankbar für die Tatsache, einen eigenen Garten zu besitzen. Einen Garten, von dem die Nachbarn gerade wieder feststellten, dass er schon lange nicht mehr von so vielen unserer Familienmitglieder genutzt wurde. Gemeinsam oder allein.
In diesem Garten werden auch neuerdings Sportarten ausgeübt, die sicherlich niemals olympiatauglich werden oder solche, von denen ich hoffe, dass die Kinder nach Corona diese nicht im Verein betreiben wollen. Wie soll ich es meinen Kindern begreiflich machen, dass ein Volleyballnetz im wahren Leben doch höher ist als die gespannte Wäscheleine…
Im Gegensatz zum Wetterauer DIY-Fitnessraum habe ich unsere Treppe als Bewegungsquelle für mich entdeckt. Den Raum zum Arbeiten im Keller, die Kaffeemaschine im ersten Stock, das stellt sich mir die Frage, ob ich meinen Kaffeekonsum zugunsten der Bewegung einfach weiter nach oben schrauben sollte.
Dass der Mann im Haus nun Kurzarbeit hat, hat mir glücklicherweise den so oft gelesenen „neuen Kollegen“ erspart; von dem ich sicher bin, dass ich mit ihm aneinander gerasselt wäre. Nachdem er mir an seinen ersten Tag zu Hause einmal eine Tasse Kaffee brachte und dafür einen nichtverdienten Anpfiff kassierte, weil er mich um mein „Kaffee-Treppen-Workout“ brachte, hat er sich selbst in den Garten verbannt und mich mit Treppe und Kaffeemaschine allein gelassen.
Viele Grüße aus dem CHO!