Der Adler atmet am liebsten frische Luft
02. Mai 2019 - Innenleben
Es muss einmal eine Lanze für das Turnen gebrochen werden. Finde ich zumindest. Und zwar gerade hier in Frankfurt. Denn die Mainmetropole kennt nur noch ein sportliches Thema: die Eintracht. Allenthalben überstürzt man sich mit Lob, das man vielleicht mehr oder minder verdient haben könnte. Auf alle Fälle euphorisieren die Kicker die Stadt mit ihrer Leistung als gäbe es nichts Anderes mehr sportlich zu erleben. Dabei muss man ja zugeben, dass die Sache schon ein wenig ansteckt, was sicher nicht an meiner unmittelbaren Nachbarschaft zum Spielort der Frankfurter Profis liegt. Während ich mich ja sonst mit Abscheu von allem abwende, was auch nur nach Fußball riecht, habe ich den vergangenen Donnerstag tatsächlich in der Glotze den Kick meiner Nachbarn geschaut. Allerdings nur, bis ich zu Beginn der zweiten Halbzeit sanft auf der Couch entschlummerte, was aber wiederum nicht am Spiel an sich als auch im speziellen lag, sondern daran, dass ich am Abend zuvor… naja, ich will die Details aussparen, sie tun nichts zur Sache.
Denn eigentlich ging es ja darum die Lanze zu brechen (und ausnahmsweise keinen Stab über den Fußball). Die gilt auch für die Eintracht selbst, denn die hat einiges mehr zu bieten als kicken. Nehmen wir die Turner, die jüngeren insbesondere, denn die bringen’s wirklich. Schauen Sie mal auf die News unser homepage: Da lächeln sie gleich fünf Adler-Trikots an, die sich allesamt gerade bei einem nationalen Wettkampf bärenstark verkauften, obwohl man auf einen Leistungsträger quasi verzichten musste. Aber auch sonst und gerade turnerisch hat die Stadt einiges zu bieten. Das wird gerne mal übersehen, liegt aber vor allem daran, dass sich just neben dem gigantischen Kicker-Tempel das Leistungszentrum unseres hübschen kleinen Verbandes befindet. Und weil es da noch mehr als Gerätturnen zu bewundern gibt, und besagtes Zentrum mit hervorragenden Leistungen zu glänzen gefällt, sei an dieser Stelle noch einmal auf die News auf unserer homepage vom zurückliegenden Wochenende verwiesen. Da siegen die Sportgymnastinnen in Nürnberg und die Trampolinturner in Hannover (mit einer besonderen Arithmetik, wie der Landestrainer verlautbaren ließ: 7 Starter, 6 Podestplätze, 5 Siege), die jungen Gerätturnerinnen schnappen zum ersten Mal bundesweite Wettkampfluft im Schwäbischen.
Gerade beim Nachwuchs hat sich ganz schön was getan in Sachen Frankfurter Turnen. Nur kaum einer merkt’s. Genau wie das Hessen-Derby zwischen den Skylinern und den Gießen 46ers nächste Woche, den großartigen Auftritten der jungen United Volleys oder der Löwen, die bereits ein Bein in Richtung DEL streckten oder der Hockeyspieler von SC 80, gerade um den Erstliga-Aufstieg kämpfend. Die Sportlandschaft in Frankfurt ist bunt und vielfältig, sehr bunt sogar. Und sie gibt viel mehr her als „schwarz-weiß wie Schnee“, so großartig die Inszenierungen der Fans auch sind und so toll die Entwicklung der SGE auch sein mag. Manchmal raubt sie den anderen auch die Luft zum Atmen.
Die Kommentarfunktion ist für diesen Artikel deaktiviert.