World Games 2022: Deutsche Faustball-Teams feiern Doppel-Gold

| Erstellt von Sönke Spille/DFBL | Faustball

Die deutsche Faustball-Nationalmannschaft rund um die Pfungstädter Spieler Patrick Thomas und Jonas Schröter hat am gestrigen Donnerstag ihren Titel bei den World Games 2022 erfolgreich verteidigt. Nach einem spannenden Match krönte sich das Team mit der Goldmedaille, nur wenige Stunden nachdem auch die Frauen-Nationalmannschaft den Titel sichern konnte. Die World Games sind eine internationale Veranstaltung in Sportarten, die nicht zum Wettkampf-Programm der Olympischen Spiele gehören, aber dennoch eine hohe weltweite Verbreitung haben. Sie werden alle vier Jahre an wechselnden Orten ausgetragen, jeweils im Jahr nach den Olympischen Sommerspielen.

Welch ein historischer Erfolg: Als erstes Faustball-Frauenteam hat Deutschland den World Games-Titel gewonnen. Bei der ersten Austragung des Frauen-Wettbewerbs setzte sich die deutsche Mannschaft trotz 0:2-Rückstand am Ende mit 4:2 (6:11, 9:11, 11:5, 11:5 11:8, 12:10) gegen die Schweiz durch. Keine zwei Stunden später war der Berylson Park im Birmingham Southern-College dann fest in deutscher Hand. Kurz nach den Frauen gewann auch das Männerteam gegen die Schweiz (11:5, 4:11, 15:14, 11:8, 11:6) und bejubelte die Goldmedaille – nach 2013 und 2017 zum dritten Mal in Folge. Patrick Thomas und Jonas Schröter, beide Spieler des TSV Pfungstadt, trugen maßgeblich zum Turniererfolg bei.

Es waren erschwerte Bedingungen, mit denen die beiden Frauen-Finalisten zu kämpfen hatten. Eine Gewitterfront sorgte für gleich mehrere Verschiebungen der Spiele am Finaltag – am Ende begann die Partie mit einer Verspätung von dreieinhalb Stunden. Und wie schon im Halbfinale gegen Österreich fand das Team von Co-Trainerin Eva Krämer, die die aus privaten Gründen in Deutschland gebliebene Cheftrainerin Silke Eber an der Seitenlinie vertrat, nur schwer ins Spiel. „Die Schweiz hat uns mit ihren super Angaben und Rückschlagen extrem unter Druck gesetzt“, sagte Zuspielerin Hinrike Seitz nach der Partie: „Wir waren am Anfang zu verhalten auf dem Platz, haben die zwei Sätze gebraucht, um ins Spiel zu finden.“ Doch mit Durchgang drei fanden die deutschen Spielerinnen immer mehr Sicherheit in ihrem Spiel und drehten so die Partie. „Nach gefühlt drei Jahren Vorbereitung können wir es jetzt gar nicht glauben, dass wir es geschafft haben“, sagte Abwehrspielerin Michaela Grzywatz: „Jeder hat sein Herz aufs Feld geschmissen, wir wollten uns gemeinsam für die harte Arbeit belohnen.“

Den dritten World Games Titel in Folge verbuchte das deutsche Männerteam. Angeführt von Kapitän Fabian Sagstetter, der im Endspiel sein 100. A-Länderspiel bestritt, erwischte der Titelverteidiger einen Start nach Maß, geriet im zweiten Satz aber mächtig in Bedrängnis. Insbesondere Angreifer Raphael Schlattinger, sonst im Dienste des Süd-Bundesligisten TSV Calw, bereitete der deutschen Defensive Kopfzerbrechen. Nach dem 1:1-Ausgleich im dritten Abschnitt hätte das Spiel dann in beide Richtungen kippen können. Doch beim Stand von 14:14 bewies Deutschlands Top-Angreifer und gebürtiger Pfungstädter Patrick Thomas seine Nervenstärke – und punktete mit einem Ass. Die 2:1-Führung war die Vorentscheidung. „Wir sind alle so froh, die Goldmedaille gewonnen zu haben“, strahlte Felix Klassen nach der Siegerehrung mit der Goldmedaille um den Hals: „Wir haben uns damit gemeinsam für ein tolles Turnier belohnt.“ 

Mission Titelverteidigung geglückt. Foto: Sönke Spille/DFBL