Turngaue diskutieren neue Formen regionaler Zusammenarbeit

| Erstellt von Kalle Zinnkann | News aus den Regionen, Verband

Schon im September trafen sich die hessischen Turngauvorsitzenden, um in einer offenen Diskussion Gedanken zur zukünftigen Ausrichtung der Turngaue zu thematisieren. Die bereits beim Landesverbandsrat im April dieses Jahres vorgestellte Idee, die Zusammenarbeit der Turngaue unter dem Motto „Hilfe zur Selbsthilfe“ zu intensivieren, sollte konkretisiert werden.

Die Hessischen Turngaue verfügen nach vorherrschender Auffassung durchaus über das Potential, sich und die Turnvereine für die zukünftigen Aufgaben zu positionieren und gleichzeitig das Ehrenamt attraktiver zu machen. Voraussetzung ist hierbei die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit allen Gremien des HTV.

Als logische Konsequenz bildete in der zwei Wochen später stattfindenden Landesverbandsratssitzung die enge Kooperation zwischen Vereinen, Turngauen und dem Hessischen Turnverband den Themenschwerpunkt. Helmut Reith, Sprecher der Turngaue, sieht hierin die „Möglichkeit, die Turngaue fit für die Zukunft zu machen“ und hat zu diesem Thema Henning Paul, den Geschäftsführer des Badischen Turnerbundes als Referenten eingeladen. Dieser stellte das erfolgversprechende Regionalkonzept des Badischen Turnverbandes und seiner Turngaue vor.

Bereits beim Landesturntag 2008 diskutierte man dort die These, dass die Vereine die Bindung zum Turngau und dem Landesverband verlieren. Um hier gegenzusteuern wollte man wieder stärker auf die Vereine zugehen. Dazu sollten sich immer bis zu fünf Turngaue zusammenschließen und hauptamtliche Unterstützung durch einen Regionalreferenten erhalten. In der Pilotregion „Breisgau-Ortenau“ wird dieses Konzept schon seit 2010 praktiziert. Inzwischen gibt es vier Regionen, drei mit je einem Regionalreferenten des Badischen Turner-Bundes und eine Region mit zwei eigenen hauptamtlichen Kräften. Deren Aufgabe besteht nicht nur darin, den Austausch zwischen den Turngauen der Region sondern auch der zwischen den Regionen und dem Landesverband zu optimieren. Die professionelle Begleitung und der Transfer erfolgreicher Projekte in andere Regionen verbessert die Qualität der Angebote und erleichtert den Ehrenamtlichen vor Ort die Arbeit. Das Projekt läuft beim Badischen Turnerbund bis 2020, die Finanzierung teilen sich die Turngaue und der Landesverband.

Das Konzept scheint überzeugend, jedoch wird im Landesverbandsrat des HTV verständlicherweise kritisch über den möglichen Wandel zur professionellen Dienstleistung und den damit einhergehenden Verlust der ehrenamtlichen Struktur diskutiert. Die Chancen durch hauptamtliche Unterstützung unsere Angebote weiter zu entwickeln, werden schlussendlich trotz Bedenken als deutlich größer angesehen, zumal aufgrund der Situation in den Vereinen und Turngauen ein "weiter so"keine echte Alternative ist.

Das Badische Modell zeigte eine interessante Möglichkeit auf, wie die Arbeit der Turngaue und deren angeschlossenen Vereine optimiert werden kann. Der Verbandsrat des HTV wird nun die neuen Erkenntnisse und die eigenen Ideen überdenken, diskutieren und mehren müssen, um das für unseren Verband passende Modell zu entwickeln.