Turnfest 2025 - Was bleibt?

| Erstellt von Joachim Schuchardt | Deutsches Turnfest

Was am Ende bleiben wird von den Turnfest-Tagen in Leipzig? Vielleicht wie es begann und auch endete, nämlich im Gewitterregen. Oder die unfassbaren Meistertitel in den Jugendklassen unserer Olympischen Sportarten. Oder vielleicht ein hessischer Länderabend, der gar keiner war, aber wirklich allen eine Riesenfreude bereitete. Oder vielleicht auch, dass es zu kurz war. Das bleibt sicherlich. Denn es waren fünf bunte, vollgestopfte und überfrachtete, aber auch schöne, intensive, auf alle Fälle aber bewegte und schöne Tage, die die knapp 6.000 Hessinnen und Hessen in der Sachsenmetropole Leipzig erleben durften.

Der Reihe nach: Schon 24 Stunden vor Beginn des Festes hatte sich Leipzig in die Hochburg bunter, mit Festkarten bewehrten Trainingsanzüge verwandelt. Viel zu früh, aber voller Vorfreude. Die wurden dann am Mittwoch bei der offiziellen Eröffnung auf der Festwiese ein wenig gedämpft, denn (und das ist neu), sie wurde angesichts des Wetters um zwei Stunden verschoben. Dafür gab’s aber freundliche und durchaus auch ernste Worte des Bundespräsidenten mit auf den Weg.
Spätestens am nächsten Tag wurden die Teilnehmer*innen – zumindest jene, die in den Schulen schliefen – mit einer besonderen Tatsache konfrontiert: nachhaltiges Frühstück. Kein Nutella, keine Wurst. Für viele dann doch gewöhnungsbedürftig. Und ein Dauerbrenner auf den vielen Turnfeststätten. 

Derweil hatte sich das Zentrum des turnerischen Geschehens fast schon explosionsartig gefüllt. In den Hallen des Leipziger Messegeländes schlug der Puls des Turnfestes – und die Aorta bildete der HTV-Turn Warrior vor dem Eingang am Rande des Mes-Sees. Stets von Bewegungshungrigen belagert, von früh bis spät mit einer langen Warteschlange versehen. Doch Turner*innen sind geduldig und begeisterungsfähig, oder wie es eine Teilnehmerin formulierte: „Ist richtig cool, was der HTV hier macht“! Dankeschön.

Die Messe war natürlich auch an jedem Nachmittag im Fokus – auch der Hessen. Nicht wegen der parallel ausgetragenen Turn-EM, sondern auch wegen der Jugendmeisterschaften in den olympischen Turnsportarten. Insgesamt 17 Podestplätze heimsten die hessischen Gymnastinnen, Trampolinturner*innen und Gerätturner*innen in stets überfüllten aber sachkundig besetzten Hallen ein. Respekt.

Gesellig wurde es am Freitag. Landsmannschaftliche Begegnungsstätte war ein Biergarten im Stadtteil Gohlitz namens Gosenschenke und dem schönen Beinamen „Ohne Bedenken“. Auch das nahmen sich die Hessenturner*innen zu Herz und feierten ein herzliches, friedliches und wiederholungsverdächtiges „Get together“ auf dem Weg vom Wettkampf zur Abendveranstaltung. Von denen es die handelsüblichen, gleichsam erwähnenswerten auch bei diesem Turnfest gab. Herausgehoben, wenn auch aus hessischer Sicht unbeteiligt, sei hier die Internationale Gala, die einen wunderschönen Blick auf das internationale Showgeschehen in Sachen turnerischer Vereinsarbeit bot. 

Ähnliches Lob trifft auch auf die Stadiongala zu. Aber leider mit Einschränkungen. Immer, wenn sich die zum Teil gigantischen Gruppen auf dem Rasen der Arena bewegten, war es eine Show, die Gänsehaut pur erzeugte. Großartige Bilder, sensationelle Choreografien, unglaubliche Inszenierungen. Aber leider war dies nur die eine Hälfte. Und die andere: Langmütige Moderationen, gutgemeinte, wichtige, aber viel zu lang geratene Ansprachen und Ehrungen. Samt Vorprogramm waren es vier Stunden. Für viele am Ende fast eine Zumutung, zumal der Abtransport (im Gegensatz zum sonst grandiosen Leipziger ÖPNV) nicht ganz so optimal gelang und der eine oder die andere so erst weit nach Mitternacht den Weg in die Unterkunft fand.

Machte aber nicht ganz so viel, denn für die meisten ging es ja am Sonntag nach Hause. Auch wenn gerade noch an der Länge der Stadiongala herum kritisiert wurde, mit dem Blick auf die Turnfest-Tage in Leipzig bleibt. Es war richtig schön, aber es war zu kurz!

Sehr beliebt vor der Messe: der Turn Warrior. Fotos: HTV, DTB/Turnfestfotos.de