Hessische Orientierungsläufer stellen sich dem europaweiten Vergleich

| Erstellt von Sabine Rothaug | Orientierungslauf, Sport, Wettkampfsport

Sommerzeit ist Reisezeit. Für die Orientierungsläufer heißt das: Es ist Zeit den Urlaub mit einem Mehrtagewettkampf zu kombinieren und die wilden Wälder Europas mit Karte und Kompass zu durchqueren.

Wer es diesen Sommer etwas ruhiger und regionaler wünschte, reiste zum vom OLV Uslar ausgerichteten Fünf-Tage-Orientierungslauf. Alle fünf Läufe fanden rund um das Wettkampfzentrum in Delliehausen statt. Die gut 300 Teilnehmer hatten nicht nur mit dichter Vegetation sondern vor allem die ersten Tage mit starkem Dauerregen zu kämpfen. Dennoch harrten die hartgesottenen Sportler in ihren Zelten aus und freuten sich tagtäglich auf neue orientierungstechnische Herausforderungen. Inga Löser (SC Helsa) lief in der D 21 A Lang auf den dritten Rang. Helga Wendt (SC Helsa, D 55) sicherte sich den fünften Platz. Eine etwas weitere Anreise hatte Familie Kollenbach vom SC Helsa. Die fünfköpfige Truppe startete beim traditionsträchtigen OOCup rund um Ljubljana in Slowenien. Die feingliedrige Karstlandschaft mit zahlreichen Dolinen, Felsformationen und offenen Wäldern stellte die Läufer vor technisch hohe Anforderungen. Louisa Kollenbach (D 12) sicherte sich den sechsten Platz. Cedric Guthier, Jana Kunkelmann und Michael Thierolf von der TSG Bad König starteten bei den letzten beiden Etappen des Tyrol5Days. Besonders Jana Kunkelmanns (D 16) Leistung im anspruchsvollen österreichischen Gelände ist beachtlich, da die noch junge Läuferin erst seit Kurzem von der Leichtathletik den Weg zum Orientierungslauf fand. Familie Niemann vom OLV Steinberg entschied sich dieses Jahr für die Teilnahme am schottischen Sechs-Tage-Lauf rund um Ballater. Sowohl die Kinder als auch die noch unerfahreneren Eltern kämpften sich tapfer über die anspruchsvollen Strecken, auf denen kaum Wege genutzt werden konnten. Die zahlreichen Heidelbeeren und der nasse und rutschige Waldboden taten ihr Übriges, den Wettkampf zu einem echten Abenteuer werden zu lassen. Merle und Marie Niemann (D 10 A) liefen am Ende in die Top 10. Der dritte von Kassler Orientierungsläufern besuchte Mehrtagelauf ist der weltweit größte und bekannteste seiner Art: der O-Ringen in Schweden. Seit 1965 findet der legendäre Wettkampf jedes Jahr im Juli an wechselnden Orten in Schweden statt. Eigens für den Wettkampf wird eine kleine Stadt konstruiert. Die zahlreichen Teilnehmer schlagen ihre Zelte in abgesteckten Bereichen auf. Sanitäre Anlagen und Einkaufsmöglichkeiten werden extra für das Großevent aufgebaut. Dieses Jahr fand das Spektakel rund um einen Flugplatz in Värmland statt, der den Organisatoren die Logistik erleichterte. Hendrik und Niklas Holzhauer (beide H 18) sowie Paula Mühlstein (D 20, alle OSC Kassel) starteten bereits einige Tage zuvor mit dem Bundeskader Richtung Norden. Im norwegischen Halden trainierte die Mannschaft im feinkuppierten von zahlreichen Sümpfen und Felsformationen durchzogenen Gelände. Nach vielen angelaufenen Trainingsposten und zurückgelegten Kilometern konnten die drei Kassler ihr Erlerntes beim schwedischen Mehrtagelauf auf die Probe stellen. Das harte Training zahlte sich aus, sodass sich Hendrik Holzhauer nach allen Etappen den starken elften Platz sicherte. Sein Bruder Niklas Holzhauer erlief Rang 53 bei über 200 Startern in der Kategorie. Ebenfalls im teilweise dichten Wald Schwedens am Start war Familie Gertenbach vom SC Helsa. Vor allem Johan Gertenbach (H 12) lies sich vom schwierigen schwedischen Gelände nicht beeindrucken und sicherte sich am Ende den achten Platz. Ob Dauerregen oder ausgetrocknete Wälder, ob Dolinen oder skandinavische Sümpfe, alle hessischen Orientierungsläufer haben bei den Mehrtageläufen wertvolle Erfahrung gesammelt, die es bei den Deutschen Meisterschaften im September umzusetzen gilt.