An Freiwilligendiensten sparen heißt Sportvereine schwächen

| Erstellt von Landessportbund Hessen/Sportjugend Hessen | Verband

Keine Kürzung bei den Freiwilligendiensten: Das fordern die Geschäftsführenden aller Landessportbünde in Deutschland von der Regierungskoalition im Deutschen Bundestag. Bei einer Tagung herrschte große Einigkeit darüber, dass es vollkommen widersprüchlich sei, „im Koalitionsvertrag den Ausbau der Freiwilligendienste festzuschreiben und jetzt in diesem Bereich zu kürzen. Gleichzeitig ist die Sparandrohung Ausdruck fehlender Wertschätzung gegenüber den Freiwilligendienstleistenden“, fasst Andreas Klages, Hauptgeschäftsführer des Landessportbundes Hessen (lsb h) zusammen. Der dringende Appell an die Ampel-Koalition laute, die Freiwilligendienste mindestens im bisherigen Umfang aus dem Bundeshaushalt zu fördern.

Junge Menschen, die ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) oder den Bundesfreiwilligendienst (BFD) absolvieren, übernehmen wichtige Funktionen im organisierten Sport in Hessen. Freiwilligendienstleistende arbeiten systemrelevant in Sportvereinen und -verbänden im Trainingsbetrieb sowie in Geschäftsstellen. „Ihre Tätigkeit ist unbezahlbar. Sie unterstützen die Vereine bei den vielen Aufgaben im Kinderbereich und bei der Jugendarbeit, die in den letzten Jahren stark angestiegen sind. Sie übernehmen außerdem eine wichtige Brückenfunktion zwischen Schule und Sportverein. Die Freiwilligendienste sind somit eine starke Säule für Vereine und Verbände“, sagt Malin Hoster, Vorsitzende der Sportjugend Hessen und Vizepräsidentin Kinder- und Jugendsport des lsb h. Zudem legt der Freiwilligendienst oft den Grundstein für langjähriges ehrenamtliches Engagement im Sport auch nach dem geleisteten FWD und bietet jungen Menschen ein echtes Orientierungsjahr für ihre weitere Entwicklung. 

Freiwilligendienst als Grundstein fürs Ehrenamt in Gefahr: Jede Vierte FWD-Stelle soll gekürzt werden

„Der Freiwilligendienst schafft Grundlagen für ehrenamtliches Engagement im Sport. Dort, wo Beteiligungs-Formate entstehen, nun Gelder zu kürzen, anstatt diese zu fördern, ist das absolut falsche Signal für junge Menschen“, so Hoster weiter. Im Koalitionsvertrag der Bundesregierung aus dem Jahr 2021 wurde festgelegt, junges Engagement zu stärken und die Freiwilligendienste bedarfsgerecht auszubauen. Nun sieht der Entwurf des Bundeshaushalts für das Haushaltsjahr 2024 jedoch massive Einsparungen bei den Mitteln für die Freiwilligendienste vor. Eine Kürzung von 78 Mio. Euro ist vorgesehen. Dies wären ca. 25 Prozent der aktuellen Finanzmittel. Die geplanten Kürzungen hätten zur Folge, dass jeder vierte Freiwilligenplatz wegfallen würde.

„Das ist ein Schlag gegen den gesamten Freiwilligendienst in Hessen, deren fatale Auswirkungen den politischen Akteur*innen wohl noch nicht bewusst sind. Der Wegfall von 25 Prozent der Freiwilligenplätze würde für den Sport in Hessen bedeuten, dass jährlich ca. 42.000 Stunden an Bewegungs- und Sportangeboten nicht mehr begleitet werden können und damit drohen auszufallen.“ führt Malin Hoster weiter aus. Mit weniger Freiwilligenplätzen würden sich auch weniger junge Menschen während der pädagogischen Bildungstage des FWD qualifizieren und weniger junge Menschen würden eine Übungsleiter*in-Lizenz für den Jugendsport erlangen.

Vielfältige Formen des ehrenamtlichen Engagements fördern die Demokratie

Der gesellschaftliche Zusammenhalt lebt davon, dass sich Menschen freiwillig engagieren und einbringen. Umso wichtiger ist es, insbesondere junge Menschen früh zum Mitmachen zu ermutigen und Freiwilligendienste sind dafür ein wichtiges und erprobtes Mittel. Knapp 30 Millionen Menschen in Deutschland engagieren sich bereits, davon rund 100.000 Menschen pro Jahr in den Freiwilligendiensten (FSJ, FÖJ und BFD). In Hessen sind über zehn Prozent der Schulabsolventen*innen freiwillig in diesen Formaten aktiv.

Gemeinsam mit weiteren Sport- und Jugendverbänden fordert die Sportjugend Hessen die politischen Entscheidungsträger*innen auf, sich nicht nur zeitlich, sondern auch finanziell mit der Generation Z zu beschäftigen, denn diese ist die Mitgestalterin der Zukunft.