Faustball-EM: Sophia Meister bejubelt Titelgewinn

| Erstellt von Sönke Spille | Faustball

Großer Erfolg für Faustballerin Sophia Meister vom TSV Pfungstadt: Bei der Jugend-Europameisterschaft im dänischen Krusau gewann die 18-Jährige mit der Deutschen Nationalmannschaft den Titel. Für Meister war es das erste internationale Turnier mit der deutschen Mannschaft.

Es ist am Sonntag kurz vor 14 Uhr, als die deutsche Nationalhymne durch die Grenzhalle im dänischen Krusau – keine zwei Kilometer von der deutschen Grenze entfernt – ertönt. Es ist das große Finale bei der U19-Europameisterschaft der Faustballerinnen. Die Halle ist abgedunkelt, alle deutschen Spielerinnen stehen Arm in Arm. Sie singen die Nationalhymne, konzentrierten sich auf das letzte Spiel dieser Titelkämpfe. Unter ihnen ist auch Sophia Meister aus Pfungstadt, die ganz genau weiß: Nur noch ein Sieg trennen sie und ihr Team vom Europameistertitel.

Dass sie Anfang Januar 2023 in Dänemark Faustball spielen würde, damit hat Sophia Meister bei ihrer Nominierung in den zehnköpfigen Kader im Juni nicht gerechnet. Zu diesem Zeitpunkt ist noch die U18-Weltmeisterschaft in Neuseeland geplant, die wenige Wochen später aber vom Weltverband abgesagt werden muss. Danach folgt banges Warten, ob überhaupt ein internationales Turnier gespielt wird – schlussendlich mit dem Happyend der EM in Dänemark. „Am Anfang war es noch etwas schwierig, sich zu motivieren, da mit der WM-Absage in Neuseeland das ganz große Ziel gefehlt hat“, erzählt Meister: „Am Ende war es aber cool, dass es mit der Ersatzveranstaltung noch geklappt hat.“

Viel Zeit, um sich im Team zusammenzufinden, bleibt der Mannschaft nicht. Am Donnerstagabend trifft sich der deutsche Kader in Dänemark, am Freitagmorgen steht dann die einzige gemeinsame Trainingseinheit auf dem Programm. „Wir haben dort noch einmal an den Grundlagen gearbeitet und versucht, uns einzuspielen“, erzählt die Pfungstädter Faustballerin. Nach einer Teambuilding-Maßnahme steht mit dem Bankett, an dem alle EM-Mannschaften teilnehmen, der erste offizielle Programmpunkt an – ehe am Samstagmorgen mit dem Duell gegen die Schweiz die Europameisterschaft beginnt.

Und: Das Trainerteam schenkt der Pfungstädter Zuspielerin, die im Sommer ihre ersten zwei Länderspiele im europäischen Jugendlager absolviert hat – von Beginn an das Vertrauen. „Ich war überrascht, dass ich anfangen durfte, aber es hat mich natürlich unheimlich gefreut“, sagt Meister, bei der, nach den ersten gespielten Bällen, die anfängliche Nervosität schnell verflogen ist – im Gegensatz zum Gegner. „Der Schweiz sind viele Eigenfehler im Angriff unterlaufen, sie sind eigentlich gar nicht ins Spiel gekommen“, so Meister. Mit 2:0 (11:3, 11:7) eilt die deutsche Mannschaft zum Auftaktsieg, ehe kurz darauf das Duell mit den stark erwarteten Österreicherinnen ansteht. Sophia Meister findet sich erneut in der Startformation, kommt aber nicht sofort in die Partie. „Beim ersten kurz gespielten Ball war ich noch nicht ganz wach, die Zuspiele waren etwas unsicher“, gibt sich die 18-Jährige in der Nachbetrachtung selbstkritisch, die nach dem 9:11-Satzverlust ausgewechselt wird und von der Bank beobachtet, wie ihr Team die Partie noch dreht (11:5, 11:6).

Im weiteren Verlauf der Vorrunde verbucht Favorit Deutschland auch gegen Italien (11:9, 11:4) und Dänemark (11:4, 11:1) und macht mit dem Gruppensieg das gesteckte Ziel perfekt. So wartet im Halbfinale am Sonntag mit dem erneuten Duell gegen Dänemark die vermeintlich leichteste Aufgabe auf Team Deutschland, das souverän gewinnt (11:3, 11:4, 11:1). Meister steht dabei die ersten eineinhalb Sätze auf dem Feld.

Im Endspiel gegen Österreich unterstützt die Pfungstädterin das Team dann wieder von der Seitenlinie – und sieht, wie Deutschland einen fulminanten Auftritt hinlegt. „Österreich ist mit den Angriffen nicht durchgekommen, bei uns hat von Anfang an alles geklappt“, erzählt Meister. Mit 11:2, 11:5 und 11:7 sichert sich die deutsche Mannschaft souverän den Titelgewinn – und lässt Sophia Meister, gemeinsam mit ihrem Team, jubeln.

Dieser Jubel endet auch nicht, als den Europameisterinnen bei der Siegerehrung auf dem Podest die Goldmedaille um den Hals baumelt und sie den Siegerpokal in den Händen halten. Acht Jahre nachdem Sophia Meister zum ersten Mal beim Faustballtraining beim Nachwuchs des TSV Pfungstadt einen Faustball in den Händen gehalten hat, feiert sie den größten Erfolg ihrer Faustballkarriere. „Meine Trainerin Andrea Thomas hat mir bei einem der ersten Trainings gesagt, dass ich talentiert bin“, erinnert sich Meister schmunzelnd. Sie soll Recht behalten. Mit viel Fleiß und Einsatzbereitschaft wird Meister zu den Nachwuchslehrgängen der U13 bis U15 eingeladen und kommt so ihrem Ziel – der Sprung in die Nachwuchsnationalmannschaft – näher. „Ich wurde in allen drei Jahren in die sogenannte ,Starting Five‘, den besten Spielerinnen des Jahrgangs, nominiert und habe dort gemerkt, dass ich es schaffen kann“, sagt die 18-Jährige.

Dass ihr das gelungen ist, wird Sophia Meister spätestens bewusst, als die deutsche Nationalhymne zum Ende der Europameisterschaft zu Ehren des Siegers ein letztes Mal in der Grenzhalle in Krusau erklingt – als Lohn, für die harte Arbeit der vergangenen Jahre. Meister: „Das Wochenende war ganz besonders und der Titelgewinn ein großartiger Erfolg.“ Er wird in Erinnerung bleiben.

Zur Info:

Zum Kader der weiblichen U19-Nationalmannschaft gehörten: Jordan Nadermann, Merle Meves, Lea Delitzscher (alle Ahlhorner SV), Ricarda Stübbe, Leoni Modenese (beide TV Vaihingen/Enz), Annalena Schmid (TV Stammbach), Jana Ehrhardt (Hammer SC 08), Patricia Lebherz (TV Unterhaugstett), Emilia Schwarz (TV Jahn Schneverdingen), Sophia Meister (TSV Pfungstadt); Trainer: Heike Hafer & Hartmut Maus

Auch die männliche U19 gewann bei der Europameisterschaft in Dänemark den Titel, musste sich im Endspiel deutlich mehr strecken. Nach dem 3:0 ()-Halbfinalsieg gegen Italien drehte das Team gegen Österreich im Entscheidungssatz noch einen 2:6-Rückstand und feiert mit 3:2 (11:4, 7:11, 11:9, 7:11, 11:9) den Titelgewinn.

 

Sophia Meister.
Foto: DFBL/den Dulk

Jubel der Nationalmannschaft.
Foto: DFBL/den Dulk