Prävention von Gewalt im Sport

Der Schutz vor sexualisierter, psychischer und körperlicher Gewalt sowie vor fehlender Fürsorge ist sowohl im Leistungs- wie im Breitensport in den letzten Jahren ein wichtiges Thema, denn Einzelfallberichte und neuere Studien haben darauf aufmerksam gemacht. Dies gilt für Deutschland, aber auch für die USA, Kanada, Großbritannien, Niederlande, Schweiz und andere Länder mehr. Daraufhin haben große Sportorganisationen international Maßnahmen für einen besseren Gewaltschutz ergriffen.

Seit 2022 führt der Hessische Turnverband mit seinem Stützpunkt in Frankfurt ein Präventionsprojekt gemeinsam mit der Universität Münster durch. In dem Projekt geht es um die Entwicklung und Realisierung eines Schutz- und Förderkonzeptes für den Leistungssport im HTV. Das Projekt wurde in aufeinander aufbauenden Modulen (A, B, C) durchgeführt. In verschiedenen Workshops mit Sportler*innen, Eltern und Trainer*innen wurden bereits Verhaltensregeln erarbeitet, die nun auch auf weitere Landesverbände ausgeweitet werden sollen.

Ziele für die Zukunft sind die regelmäßige Fortführung der Trainingsbeobachtungen und individuellen Feedbackgespräche, regelmäßige Athlet*innenbefragungen, Befragung von Trainer*innen und Eltern sowie ein Konflikt- und Beschwerdemanagement.

Die Module

  • A

    Entwicklung von Verhaltensregeln in Workshops mit Trainern*innen, Eltern und Sportler*innen

    Themen der Workshops:

    Mit Trainer*innen

    • Kinderrechte
    • Was ist (physische, psychische, sexualisierte) Gewalt?
    • Risikosituationen / Konfliktlösestrategien
    • Pädagogische Trainingsqualität: Empirische Befunde
    • Verhaltensregeln – Wortlaut, Quellen, Diskussion

    Mit Eltern

    • Kinderrechte
    • Was ist (physische, psychische, sexualisierte) Gewalt?
    • Verhaltensregeln – Wortlaut, Quellen, Diskussion

    Mit Athlet*innen

    • Welche Rechte haben Kinder und Jugendliche?
    • Wie kann man sich gegen Gewalt schützen / seine Rechte verteidigen?
    • Ansprechpersonen
    • Verhaltensregeln (außer bei 5-8-Jährigen)
  • B

    Ist-Stand-Erhebung durch Trainingsbeobachtungen und Feedback

    Dimensionen der Trainingsbeobachtungen

    Emotionale Unterstützung

    • Positives Klima und Feinfühligkeit
    • Berücksichtigung der Lernendenperspektive

    Lerngruppenorganisation

    • Verhaltens- und Zeitmanagement
    • Negatives Klima

    Instruktionale Unterstützung

    • Instruktion und Lernformate
    • Qualität des Feedbacks

     

  • C

    Regelmäßige Befragungen von Sportler*innen, Eltern und Trainer*innen

    Inhalte der Befragungen

    • Wahrgenommenes Trainer*innenverhalten (Förderung und Bedrohung psychologischer Grundbedürfnisse)
    • Erfahrungen von Gewalt und Grenzüberschreitungen
    • Stressbelastung
    • Intention, mit dem (Leistungs-)Sport aufzuhören
    • (mangelnde) Trainingsfreude

Cara Spinken
Ansprechpartnerin

069 6773772-66

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