2020

Die Turnwelt und die Tiere

02. September 2019 - Innenleben

Ausnahmsweise pünktlich ereilte unser wunderbares Zentralorgan "Turnen in Hessen" gerade meinen Schreibtisch. Mit Blick auf das eigene Geschriebene (schuschreibt, TiH 173, S.6) waren die Tier-Teams im Sport plötzlich wieder virulent, obwohl ich mit dem Befreiungsschlag einer Kolumne gehofft hatte, es auf die Haben-Seite zu bugsieren und so aus Schus eigenartigen Kopfkino zu entfernen. Doch dem ist nicht so.

Schuld daran ist aber nicht die Kolumne selber, auch nicht das selten dämliche Känguru-Bild, das ich an dieser Stelle gerne noch einmal optisch dem geneigten Leser nahe bringen möchte und unbekannten Fotografen auf pixabay gerne noch eine kleine Lobhudelei zukommen lassen möchte. Nein, man sucht ja viel lieber die Schuld bei den Anderen. Und schuld sind diesmal die Kolleginnen aus der Radaktion. Völlig unreflektiert setzen sie meiner These, dass beim Turnen sowieso alles besser ist, die Überschrift eines Rope Skipping-Artikels entgegen. Nur fünf Seiten weiter (TiH 173, S.11) titeln sie das Unfaßbare: "Flying Ropes und Jumping Swans dominieren die Weltspitze".

Nun gut. Dass hessische Rope Skipper Weltspitze sind, diese These vertrete und verbreite ich seit Jahren immer wieder gerne. Insofern gefällt der Titel, untermalt er doch die überragende Sportartenentwicklung in diesem immer noch recht jungen Fachgebiet im HTV. Soweit die Haben-Seite.

Doch ganz wesentlich ins Saldo geriet die Sache hinsichtlich der Namensgebung. So wurde keck von mir in der Turnen in Hessen postuliert, dass man bei den Turnern alles besser macht, insbesondere das mit den passenden Tiernamen - siehe Trampolinverein Kängurus Dauernheim. So. und nun schickt die altehrwürdige Turngemeinde Hanau ihre seilspringenden Mädels zu Titelkämpfen in die norwegische Hauptstadt. Dort sind sie auch noch erfolgreich. Doch: Wie kann das sein? Springende Schwäne sind's, die da um Medaillen kämpften.

Nur - welcher Schwan springt? Fliegen ja, schwimmen genauso gerne, auch segnen sie das Zeitliche (Schwanensee, Tschaikowski), oder dienen als mystisches Zuggefährt (Lohengrin, Wagner). Auch hat man schon von Schwänen gehört, die ihre Kinder beschützend, wohlmeinende Schwimmer attackierten. Aber seilspringend? Da muten doch die Toronto Raptors in der NBA gleichsam (sport)Artengerecht oder die Miami Dolphins als Beispiel sportlicher Biodiversivität an. Aber vielleicht können mich die Skipper aus der Main-Kinzig-Stadt ja aufklären, was sie zu dieser anmutigen, aber exotischen Namenswahl veranlasste... Einen ersten Hinweis fand ich schon bei Wikipadia: "Schwäne haben oft die menschliche Fantasie beflügelt". Offensichtlich auch den sportlichen Erfolg beim Rope Skipping. Oder?

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